home | kontakt | impressum

ZU MIR UND MEINER KUNST

Ich möchte mich nicht als reine Glaskünstlerin definieren, sondern als eine Künstlerin, die sich auf vielfältige Weise ausdrückt. Mein Hauptmedium ist der Objektbereich und hier verbinde ich zumeist mundgeblasenes oder auch gegossenes oder massiv geformtes Glas mit den unterschiedlichsten Materialien. Letztlich ist mir jedes Material recht, welches mir zum Ausdruck meiner Ideen dienlich erscheint. Jedoch muß ich zugeben, dass mir das Glasblasen ungemeinen Spaß bereitet und somit auch fast immer in meinen Objekten Verwendung findet. In den verschiedenen Lebensphasen war und ist aber auch die Malerei ein wichtiges Ausdrucksmittel mit vielen Möglichkeiten zum Experimentieren.

Meine Objekte entstehen auf unterschiedliche Art und Weise.
Zumeist steht ein jahrelanger Entstehungsprozess dahinter. Ein bestimmtes Teil wird geblasen ohne weitere Absicht. Es liegt im Atelier, bis ich weiß, wie es weitergehen soll. Eventuell wird ein zweites Teil geblasen und mit ersterem verklebt. Später kommt z.B. ein gefundenes Metallteil hinzu. Und mein Objekt wartet auf weitere Inspiration seiner Schöpferin. Jetzt werden Skizzen für den Schlosser erstellt, der mir ein passendes Metallteil schweißt. Und irgendwann endlich sagt mein Objekt zu mir: "Willst Du mich nicht ausstellen?"
Andere Objekte entstehen direkt auf dem Papier und wollen genauso umgesetzt werden. Dann wird ein Glasstudio angemietet mit einem professionellen Gehilfen und die Arbeit mit der Glasmacherpfeife am Ofen kann beginnen.
Diese Arbeit fasziniert mich, denn es ist sozusagen ein Tanz vor dem Ofen und erfordert sehr viel Geschicklichkeit in den Händen. Das bei 1150°C flüssige Material Glas gibt klare Grenzen vor. Es lässt sich nicht linken. Es hat seine eigenen Gesetze, die es zu meistern gilt. Die einzelnen Arbeitsschritte müssen im voraus klar und die Werkzeuge griffbereit sein. Eine genaue Planung hilft ungemein. Jedoch es heißt, in jedem Augenblick offen für etwas Neues zu sein und aus dem Moment heraus und mit dem Glas zu arbeiten. Nur so kann ich mich vom reinen Glasmacher unterscheiden und letztendlich Kunst schaffen.

Ausgangspunkt für eine wichtige Arbeit aus dem Jahr 2005 war das Thema: "Glas als Spiegel der Seele". Dieses Thema wurde im Rahmen eines Wettbewerbs gestellt und hatte mich gereizt, ein größeres Objekt mit dem Titel "Der unstillbare Durst meiner Seele" zu kreieren. Teil dieses Objektes, welches die unterschiedlichsten Techniken umfasste, war ein auseinander genommener und neu mit Glas kombinierter Samowar, mit dem der körperliche und geistige Durst nun offensichtlich nicht mehr gestillt werden konnte. Im Zusammenhang mit dieser Arbeit, die übrigens von der Jury als preiswürdig erschien, entstanden viele weitere Arbeiten. Mancher Titel wie "Rosa Durst" oder "Unstillbarer Durst" spielt auf die Ausgangsarbeit an. Meine "Ritualobjekte" unter den schützenden Plexiglashauben spielen auf meine mystisch-esoterischen Neigungen an. Und mit den "Türmen" erschließt sich mein Wunsch, das oben mit dem unten zusammen zu bringen. Erst wenn sich Himmel und Erde vereinen oder: wenn wir unsere Ideen in die Tat umsetzen, erleben wir ein Eingebundensein in das Große Ganze. Mit diesen Gedanken lade ich Sie ein, einen Blick in den Spiegel zu wagen.